Philosophie

Warum eine Reise kein Urlaub ist – der große Unterschied.

Weißer Sandstrand, Palmen, türkises Wasser, eine einsame Hütte direkt am Meer oder gar auf Stelzen im Wasser – das sind Urlaubsträume die sich über zwei, drei Wochen realisieren lassen, sofern die nötige Zeit vorhanden ist. Traveller bzw. Reisende können von so etwas nur träumen, denn die meisten sind „Budget“ unterwegs. Das bedeutet je nach Land und pro Tag 10€ für Unterkunft, 10€ für Essen, 10€ für Transport. In den „zivilisierten“ Ländern ist bedeutend mehr.

Viel wesentlicher als Bilderbuchplätze ist der wahre Grund des Reisens – das Reisen an sich. Für die einen ist es das unterwegs sein, für manche das unterwegs Sein.

Für mich ist es die Hingabe an das was geschehen mag/kann/soll. Die Offenheit für Neues. Durch meine Reisen hat sich für mich ein erstaunlicher Effekt eingestellt – ich bin dort zuhause wo ich gerade bin; wo mein Körper und Geist sich im Moment aufhalten – ich im Sein bin. Für meine Verwandten und Freunde ist das nicht gerade einfach, denn ich melde mich auf Reisen kaum. Um so erfreulicher für mich ist die Möglichkeit des bloggens. Kann ich doch auf diese Weise ausdrücken was mir gerade durch den Kopf geht und meine Daheimgebliebenen erreichen.

Der Hauptunterschied zwischen Urlaub machen und reisen liegt in den Festlegungen. Ein Urlaub hat einen Hin- und Rückflug und während dieser Zeit daheim alles so wie immer weiterläuft, blendet man es mehr oder weniger erfolgreich aus, um Erholung zu erlangen. Urlaub nehmen vom Leben – komisch, oder? Ich als Reisender habe „daheim“ keine eigene Wohnung mehr. Ein paar Sachen werden untergestellt und die meisten Dinge können online oder über Eingeweihte geregelt werden. Warum? Weiß ich was passiert? Weiß ich wo das Leben mich hinsteckt? Ich buche oneway und dann onflights.

Ich höre gerade die Kommentare… „ledig, kinderlos, keine Verantwortung oder Bindung – klar kann er das dann machen!“ Hm, ich habe mir so ein Leben gewünscht – und glücklicherweise bekommen. Sie können auch wünschen! Ein guter, alter Freund meinte mal zu mir: „Es gibt Bewahrer, die daheim bleiben und es gibt Kundschafter, die stetig unterwegs in neue Gefilde sind, um zu berichten was es zu bewahren gilt.

Verstehen Sie mich nicht falsch – Urlaub machen ist gut, doch sollte nicht mit reisen verwechselt werden. Reisen ist oft richtig anstrengend – aber darüber hatte ich in einem vorhergehenden Blog schon mal geschrieben.

Finden sie für sich raus welcher Typ sie sind – Bewahrer oder Kundschafter – und dann seien sie es – mit aller Konsequenz.

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4 Gedanken zu “Warum eine Reise kein Urlaub ist – der große Unterschied.

  1. Barbara schreibt:

    Hallo Rainer, was hat dich denn gepackt? Seit wann lässt du dich auf Dualismen ein? Nur zwei Lebenskonzepte für alle? Fühl dich in aller Freiheit fest umärmelt. Barbara

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  2. Ich finde auch, dass Leben sehr facettenreich sein kann; Menschen sind voller Widersprüche; und auch mit fester Basis, mit dauerhaftem Bezugspunkt lässt sich schon recht weit kundschaften – vielleicht nicht so unvoreingenommen, aber man kommt doch immer wieder verändert zurück und weiß besser was man bewahren will und was anders werden muss.
    Glückliche Reise, Rainer!

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    • Hallo Christoph,
      yep! Das Leben ist bunt! Mit meiner Unterscheidung zwischen urlauben und reisen möchte ich denjenigen Mut machen, die immer schon von einer langen Reise oder gar einer Weltreise träumen, sich aber bislang nicht trauen. Das Leben nach so einer Reise geht weiter – so wie du geschrieben hast – verändert, bewusster. Man muß aber nicht unbedingt eine Reise machen, um aufzuwachen. Das geht auch im Alltag – vielleicht ein bisserl schwieriger.
      … aber wenn der Reisevirus in einem steckt – laß‘ ihn ausbrechen :o)

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