Fast gleichsam zwitschern die Vögel mit den Taxischleppern – Täcksiiii! Wie oft bin ich schon an dieser Kreuzung vorbeigekommen? Wie oft habe ich den Schleppern schon erzählt das ich hier wohne – keine Chance!
Darin mag man das Lebensmotto der Menschen hier auf der tropischen Trauminsel Koh Tao erkennen. Heute ist heute und morgen ist vielleicht morgen – vielleicht…
Diese Insel ist wirklich ein Traum. Seit 3 Wochen bin ich wieder hier. Tauchen, Essen, Feiern, … Sie hat alles was ein Bilderbuchort braucht. Wunderschöne Strände, schöne Aussichten, ein gutes Klima. Es gibt nur 1 1/2 Sachen die hier nicht hingehören: Touristen
Touristen und falsch interpretierter Buddhismus sind wohl die Hauptgründe für das langsame Untergehen dieser Insel – im Müll. Wir alle kennen Teufelskreislauf des Tourismus – da muß ich nichts hinzufügen. Religion… na ja – es ist halt nicht alles eins – Müll ist nicht eins mit dem Wald in dem er liegt und das Grundwasser verseucht.


Die Frage woher diese Mengen an Müll kommen brauche ich nicht wirklich stellen… Beim Erkunden verschiedener Gelände traf ich eine „Müllarbeiterin“ die ursprünglich aus dem Nordosten Thailands kommt. Ihr Geschäft sind Kartonagen. Pro Kilogramm Karton bekommt sie 4 Baht – 10 Cent. Zieht sie die Ausgaben für Transport und Lagerung ab, dann bleibt ihr 1 Cent – davon kann sie mehr schlecht als recht leben, jedoch immer noch besser als im Norden, sagt sie. So geht es vielen hier. Ich frage sie was sie tun würde wenn sie die Regierung wäre – ihre Antworten kommen schnell und direkt: 1. Das Müllproblem lösen 2. Straßen bauen 3. Elektrische Versorgung und Zu/Abwasser regeln – einfach die basics. Ich erkläre ihr das Prinzip einer Müllverbrennungsanlage und sie bekommt große Augen – genau das brauchen wir hier, meint sie. Damit wäre das Müllproblem und das der elektrischen Versorgung angegangen. Nur wäre sie dann „arbeitslos“ – nicht ganz meine ich. Jemand muß sich ja vorher um den Müll kümmern. Das wiederum wären bezahlte Arbeitsplätze.
Wie wird Strom auf Koh Tao produziert? Mit Dieselgeneratoren – yep, richtig gelesen – und falls die ausfallen? – Notstromaggregate… Man mag’s nicht glauben.
Um’s auf den Punkt zu bringen… an der Gesamtsituation verdienen alle mit die auf der Insel etwas zu sagen haben. Es geht um Geld. Verdienst am Sprit für die Generatoren, Verdienst am Müll, Verdienst am … die Liste ist endlos. Warum also etwas ändern? Meine Müllfachfrau meinte – 10 Jahre noch, dann wird die Situation kollabieren. Da komme ich wieder zur Religion… warum an die Zukunft denken, wenn ich heute Geld in der Tasche habe? Damit ist die Zeitlosigkeit des Buddhismus falsch ausgelegt bzw. ausgelebt. Ich möchte an dieser Stelle nicht verallgemeinern – die Mehrheit der Buddhisten leben ihre Lebensansicht wahrhaftig. Es ist halt wie überall – Extreme und schwarze Schafe…
Was kann ich tun? Ich greife zur Wasserflasche – Nestle. Ich mache mir ein Sandwich – Nestle. Großkonzerne haben sich auf dieser Insel schon mehr als breit gemacht – traurig. Ich denke dran in die Bar zu gehen und ein Bierchen zu trinken – ich weiß wo die Flasche landen wird – ich war heute dort. Bin etwas ratlos. Ich hatte schon den verwegenen Gedanken eine Müllverbrennungsanlage durchzukakulieren und selbst wenn es funktionieren würde – es braucht halt auch die Menschen, die ein solches System nachhaltig unterstützen. Das sehe ich hier nicht – leider.

Was ich sehe ist eine Villa auf dem Berg, die auf all das herunterschaut – und langsam die Jalousie runterläßt.
Koh Tao ist wirklich eine schöne Insel und ich möchte sie und den Tourismus auch nicht „schlecht“ reden – dennoch darf man als Tourist die Augen nicht verschließen oder wegsehen. Ich nehme mich aus dem Ganzen nicht raus – ich mache ja mit – ich frage mich nur wie lange noch…